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Haarausfall - Ursachen & Behandlung (Teil 2)

Feststellung der Ursachen des Haarausfalls

Um die mögliche Ursache des Haarausfalls herauszufinden, wird die Durchführung folgender Bluttests empfohlen: Blutbild, Blutsenkung, Schilddrüsen- und Nierenfunktionsparameter, Eisen im Serum, Eisenbindungskapazität, Zink und Selen aus dem Vollblut, Calcium aus dem Serum und dem Vollblut, Transaminasen und Immunglobulin E (IgE)-Spiegel. Wichtig sind auch die Hormone Testosteron, Östrogen und Gestagen sowie die antinukleären und Schilddrüsen-Antikörper.

Haarausfall und „Kopfhautschmerzen", „Haarschmerz"

Rund ein Drittel der weiblichen und etwa 10 % der männlichen Haarausfall-Patienten leiden Studien zufolge zeitgleich unter „Haarschmerz", „Haarkatarrh", „Kopfhautschmerzen" (Trichodynie).[4][5] Dieses Jucken, Spannen, Brennen oder Schmerzen auf der Kopfhaut bereitet den Betroffenen zusätzlich zum Haarausfall große Probleme.

Behandlung

Dem Haarausfall kann man unterschiedlich begegnen: Zum einen kann versucht werden, ihn medikamentös zu behandeln oder ihn mit kosmetischen Hilfsmitteln kaschieren. Bei starkem Haarausfall ist der Besuch eines Hautarztesempfehlenswert. Der normale Haarausfall wird mit etwa 60–120 Haaren pro Tag angegeben, bei Frauen gibt es allerdings hormonbedingte Schwankungen, die Einfluss auf das Haarwachstum haben können.

Medikamentöse Behandlung

Bei der Behandlung von Haarausfall gibt es verschiedene Behandlungsansätze. Die Medikamente werden entweder oral eingenommen oder topisch auf die betroffen Hautstellen aufgetragen. Hierbei ist zu beachten, dass sich die Medikation von Männern und Frauen zumeist unterscheidet.

  1. Beeinflussung des Hormonstatus: Oft ist die Ursache für den Haarausfall ein zu hoher Spiegel von Dihydrotestosteron, welches dem aktivierten Testosteron entspricht. Bei Männern kann versucht werden, die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron zu hemmen. Beispiele für Wirkstoffe, die diesen Mechanismus anwenden, sind zum einen Finasterid oder Dutasterid, wobei Dutasterid jedoch für diese Anwendung nicht zugelassen ist (nur Off-Label-Use möglich). Hierbei muss beachtet werden, dass gerade schwangere Frauen diese Substanzgruppe keinesfalls einnehmen dürfen, da dies ihr Kind gefährden kann. Anders als bei Männern kann bei Frauen versucht werden, Antiandrogene wie Cyproteron einzusetzen. Die meisten dieser Stoffe sind verschreibungspflichtig.
  2. Minoxidil ist eine flüssige Substanz, die man auf die betroffenen Stellen aufträgt.
  3. Alfatradiol ist ein Stereoisomer des weiblichen Sexualhormons 17β-Estradiol. Es ist in Deutschland als Medikament gegen androgenetischen Haarausfall bei Männern und Frauen zugelassen und insgesamt gut verträglich. Aufgrund des Anteils an 2-Propanol kann bei der Anwendung ein kurzfristiges Brennen auf der Kopfhaut entstehen.
  4. Hauptsächlich gegen die Alopecia areata bzw. entzündliche Veränderungen der Kopfhaut angewendet werden cortisonhaltige Medikamente. Bei dieser Erkrankung gibt es außerdem eine Reiztherapie.
  5. Gegen diffusen Haarausfall gibt es unterschiedliche rezeptfreie Produkte, die oft unter anderem Cystin und B-Vitamine enthalten, die den Haarausfall stoppen und das Haarwachstum wieder normalisieren sollen. Cystin ist der Hauptbestandteil des Haarkeratins, die Vitamine B1 und B5 spielen bei der Zellteilung, also auch der Bildung von neuen Haarzellen, eine wichtige Rolle. Ferner gibt es rezeptfreie Aufbaustoffe, deren Wirksamkeit aber nur teilweise wissenschaftlich belegt ist. Man kann z. B. Biotin-Präparate (auch Vitamin H oder Vitamin B7 genannt) verwenden. Biotin ist essentiell für die Bildung der Hornsubstanz Keratin und trägt somit wesentlich zum gesunden Wachstum von Haut, Haaren und Fingernägeln bei. Hochdosiert kann es das Haarwachstum fördern und die Haarqualität und Widerstandsfähigkeit (z. B. bei dünnem oder brüchigem Haar) verbessern. Es ist allerdings in größeren Studien noch nicht gezeigt worden, dass Biotin gegen Haarausfall hilft.

Für fast alle Produkte gilt: Setzt man die Substanz ab, so fällt das neugewonnene Haar wieder aus. Das heißt, man muss die Substanzen ein Leben lang einnehmen bzw. auftragen, um einen dauerhaften Erfolg zu erreichen. Alle Präparate benötigen mindestens zwei Monate, bevor überhaupt eine Besserung möglich ist, da ein neuwachsendes Haar diese Zeit benötigt, um durch die Haut zu wachsen. Finasterid-basierte Produkte müssen etwa sechs Monate angewandt werden, bevor erste Erfolge sichtbar werden können.

Stiftung Warentest / Behandlungserfolge

Die Stiftung Warentest untersuchte 2003 in einer umfassenden Studie[6] 21 häufig verkaufte bzw. verschriebene Mittel gegen androgenetischen Haarausfall. Darunter befanden sich Arzneimittel, Kosmetika, Haarelixiere, Shampoos und Haarkuren. In einer Bewertungsskala von 1 (geeignet) bis 4 (wenig geeignet) wurden 19 der Mittel mit der Note 4 (wenig geeignet) bewertet. Die abschließende Bewertung zu den gesamten frei verkäuflichen Mitteln gegen Haarausfall lautete: „Eine spezifische Wirkung bei Haarausfall ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt, deshalb zur Behandlung von Haarausfall wenig geeignet". Auch bei den Arzneimitteln schnitten fast alle untersuchten Mittel mit der Note 4 (wenig geeignet) ab. Lediglich 2 Arzneimittel erreichten die Bewertungsstufe 3 (FinasteridMinoxidil). Beide Behandlungsansätze wirken sich in einer nachgelagerten Phase der Verursachungskette ein wenig auf die Durchblutung der Kopfhaut beziehungsweise auf die Anlagerung von DHT aus.

Haartransplantation

Der letzte Ausweg ist die Haartransplantation, welche jedoch nicht bei an einer Autoimmunkrankheit oder an entzündlichem Haarausfall leidenden Personen angewendet werden kann.

Kaschieren

Kaschieren bzw. Kosmetik ist eine häufig angewendete Methode, um die Zeit zu überbrücken, bis die anderen Mittel angeschlagen haben. Denkbar sind hierbei sog. MicroHairs (sofern wenig Resthaar vorhanden) oder Haarteile (wenn kein Resthaar oder große kahle Stellen).

Sonstiges

Darüber hinaus gibt es noch zwei Ansätze bei der Behandlung von Alopecia areata. Die erste Variante ist, das Immunsystem so weit zu schwächen, dass es die Haare nicht mehr angreifen kann. Die zweite Variante ist, dem Immunsystem beizubringen, die Haare nicht mehr anzugreifen und abzustoßen.

Haarausfall – Einfluss auf Psyche und Berufswahl

Selbstbild/Fremdbild - Psyche

Nach Ansicht des Psychologen Ronald Henss (Universität Saarbrücken)[7], sind die Auswirkungen des (männlichen) Haarausfalls primär psychologischer Natur und lassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, u.a.:

  • Wirkung auf Andere (Fremdbild)
  • Psychologische Konsequenzen (Selbstbild, psychische Probleme)
  • Soziale Konsequenzen (z.B. Partnerschaft, Beruf)

Ausführliche Darstellungen zur Wirkung auf Andere bieten z.B. die hair-language Studien von Reinhold Bergler [8]. Dabei wurden die Probanden u.a. gebeten, Eigenschaften von Personen zu bewerten, die über volles Haar verfügten oder unter Haarausfall in den unterschiedlichen Verlaufsformen (Hamilton-Norwood-SchemaLudwig-Schema) litten.

Zu bewertende Eigenschaften waren u.a.

  • Optimismus, Flexibilität, Jugendlichkeit
  • Soziale Aufgeschlossenheit, Lebenszufriedenheit, Spontaneität, Durchsetzungsvermögen
  • Sportliche Aktivität, Gesundheitsbewusstsein, Intelligenz
  • Physische Attraktivität und (eingeschätzte) Selbstwertgefühl
  • Berufliche Orientierung und Leistungsmotivation
  • Soziale Attraktivität und Modebewusstsein
  • Ordnungwille

An diesen Kriterien orientiert werden Männer mit wenigen oder keinen Haaren im Vergleich zu Männern mit vielen Haaren z.B. als älter und intelligenter [9], aber auch als weniger dominant, weniger dynamisch und weniger maskulin wahrgenommen [10].

In der Eigenwahrnehmung der Betroffenen geht der Verlust der Haare z.B. mit dem Verlust des Selbstwertgefühls, Introversion, DepressionenNeurotizismus und Gefühlen der Unattraktivität im Selbstbild einher [11]. Dieses negative Selbstbild kann sich im sozialen Umfeld, in der beruflichen Entwicklung und selbstverständlich auch im Bereich der Partnerwahl auswirken.

Aufrufe: 1083 | Hinzugefügt von: KingesRo | Rating: 5.0/1
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